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OBM Dr. Manfred Wilde gratuliert den drei ehemaligen Kameraden der
Jugendfeuerwehr |
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Donnerstag, 26. Februar 2009
Delitzsch. Rück- und Ausblick hielt Feuerwehrchef Dieter
Franze am vergangen Freitag bei der alljährlichen Jahreshauptversammlung
der Freiwilligen Feuerwehr Delitzsch. Franze eröffnete die Versammlung
mit einer Schweigeminute für die verstorbenen Kameraden, den ehemaligen
Wehrleiter Gerhard Detke und den Kreisbrandmeister Hilmar Lerche. Danach
stand das Geschehen des Jahres 2008 im Mittelpunkt. Im Ganzen war es
wieder ein recht aktives Jahr mit insgesamt 179 Einsätzen, davon 72
Brandeinsätze und 66 Hilfeleistungen. Ferner zwei Gefahrenguteinsätze,
14 Brandmeldeanlagen, 10 Fehleinsätze und 15 Sicherstellungen, berichtet
Franze.
So erinnerte er an einige Einsätze, wie den am 18. Januar in der
Friedrichs-Engels-Straße, wobei eine Wohnung völlig zerstört wurde. Ein
Übergreifen des Feuers auf den Dachstuhl konnte verhindert werden. Eine
Person wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht und 30 Personen mussten
evakuiert werden. Im Juli und August hatten es die Floriansjünger mit
mehreren Flächenbränden zu tun, da infolge der anhaltenden Trockenheit
und des sehr warmen Wetters immer wieder auf Feldern und Flächen Feuer
ausbrach.
Unvergessen bleibt auch der 28. Juni 2008: Ein Motorradfahrer, welcher
aus Richtung Bitterfeld kam und die Gewalt über seine Maschine verlor,
krachte frontal in einen PKW, der mit einer jungen Familie besetzt war.
Der PKW brannte in voller Ausdehnung und die Familie konnte sich
glücklicher Weise daraus retten. Der Einsatzleiter stellte fest, dass
die junge Mutter und der kleine Junge sofort rettungsdienstlich versorgt
werden müssen. Leider war noch kein Rettungsdienst vor Ort und aus
diesem Grund forderte der Einsatzleiter die Luftrettung an und die
Kameraden leisteten erste Hilfe. Bei den Löscharbeiten, machten die
Einsatzkräfte eine erschütternde Entdeckung. Der Motorradfahrer lag im
Fahrerraum und verbrannte. Für ihn kam leider jede Hilfe zu spät.
Ganze 12 Mal mussten die Kameraden zur Beseitigung von Ölspuren im
Stadtgebiet ausrücken.
Lustig dagegen war das Einfangen des Lamas Hansi am 17. März, das aus
einem Zirkus das Weite gesucht hatte. Spektakulär jedoch war die
Hilfeleistung gegenüber dem Rettungsdienst am 21. November in der
Ostsiedlung. Hier musste eine Tür gewaltsam geöffnet werden, da sich ein
Mann das Leben nehmen wollte.
Die erfolgreiche Abwicklung aller Einsätze setzt aber eine gute
Ausbildung der Kameraden auf allen Bereichen des Feuerwehrdienstes
voraus. So wurde an den Angeboten des Kreises und des Landes aber auch
am 14tägigen Ausbildungsdienst rege teilgenommen. Auch die Einsätze in
den Kernarbeitszeiten eines Werktätigen konnten noch gut personell
abgesichert werden. Das ist aber nicht selbstverständlich, gab Franze zu
bedenken. Die Einsatzaufträge müssen mit dem zur Verfügung stehenden
Personal erledigt werden - ein Nachteil der bei der Freiwilligen
Feuerwehr Delitzsch. Hier gehen 97 Prozent der Kameraden einer festen
Arbeit nach und können ihren Arbeitsplatz nicht verlassen. Er
appellierte an die Geschäftsführer der Betriebe und Einrichtungen der
Stadt, Kameraden bei Alarmierung der Wehr während der Arbeitszeit
freizustellen.
Im Jahr 2008 wurde auch erfolgreich ein neues Projekt begonnen. Die
Kameraden Hans-Jürgen Richter und Volker Putze haben von März bis Juli
und von Oktober bis Februar 2009 die Brandschutzerziehung für Kinder der
Kindertagesstätten und Grundschulen der Stadt durchgeführt. Hier bei
wurden Einsatzfahrzeuge, Einsatzbekleidung und die Feuerwache
vorgestellt. Auch wie man sich im Ernstfall verhält und wie man einen
Notruf absetzt, wurde verständlich erklärt. Im Schulungsraum, der
ehemaligen Verkehrswacht, wurden bis Januar 2009, 330 Kinder, 32
Erzieher, Lehrer und Eltern begrüßt.
Neben dem Jahresrückblick ging Franze in seinem Bericht auch auf
Kommendes ein. Priorität hat in diesem Jahr die Vorbereitung des 150.
Jahrestages der Gründung der Wehr im Jahr 2010. Gleichzeitig findet in
diesem Zeitraum der Deutsche Feuerwehrtag sowie die Interschutz in
Leipzig statt. Außerdem wird im Herbst 2010 die
Landesdelegiertenkonferenz in Delitzsch stattfinden. Auch Investitionen
sind geplant. So wird in diesem Jahr ein neues Fahrzeug ausgeschrieben.
Um taktisch besser arbeiten zu können, will sich die Freiwillige
Feuerwehr Delitzsch einen Rüstwagen zulegen und dafür den alten RW und
dem Vorausrüstwagen außer Dienst setzen. Wichtigste Nachwuchsquelle ist
die Jungendfeuerwehr, aus der an diesem Abend drei Jungkameraden in den
aktiven Dienst der Wehr übernommen wurden. In den nächsten Jahren soll
deshalb alles daran gesetzt werden, dass die Zahl der Jugendlichen
wieder steigt und der Nachwuchs gefördert wird.
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