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Türmerstochter |
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Delitzsch 01.08.2002 nach August Reulecke: Im Jahre 1637 behütete die Stadt Delitzsch ein Türmer, der eine Tochter hatte. Die war recht einsam, da ihre
Bekannten den hohen Turm mieden. Sie bat eines Tages ihren Vater, ihr
das Trompeteblasen beizubringen, damit sie sich die Langeweile
vertreiben könne. Sie war eine sehr gelehrige Schülerin und erfreute
sich an den Klängen der erlernten Fanfare.
Eines Tages sollte sie ihren Vater als Wächterin vertreten. Da
sie am Ausguck in die Runde spähte, bemerkte sie in der Ferne eine
Staubwolke, die sich auf die Stadt zu wälzte. Als sie bald genug
Reiterunterschied, ahnte sie Unheil für die Stadt und gebot die
Bürger durch ein warnendes Signal auf die Wälle. In den Waffen
erwarteten sie die Feinde zu blutigem Empfang. Als die schwedischen
Reiter die Bürger zur Verteidigung bereit fanden und keine Beute zu
holen war, wendeten sie eilends um und stoben davon.
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