Dieses Bild ist am
15. Februar 2002 zur Geschichte Eilenburgs
geworden. Der 120 Meter hohe Schornstein des ehemaligen Eilenburger
Chemiewerkes - 40 Jahre lang ein Wahrzeichen der Stadt - ist gesprengt
worden.
Schon vor Wochen begannen die Mitarbeiter der Firma Bauprofis aus
Torgau und die Männer der Bau- und Haustechnik Bad Düben mit den
Vorbereitungen zur Sprengung. Es mussten Sprenglöcher gebohrt,
Einschnitte gesägt und ein Wall aus Schotter und Erdreich angehäuft
werden, um die Druckwelle abzufangen.
Seit 11.30 Uhr umkreiste ein
Polizeihubschrauber ständig das Absperrgebiet. Bereits 11.40 Uhr wurde
der Bereich um das Gebiet für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Gegen
11.45 Uhr erfolgte ebenfalls die Sperrung der B 87 durch die Polizei und
die Kräfte der Bereitschaftspolizei. Nachdem der erste Fanfarenstoß
ertönte, durfte sich niemand mehr im Absperrgebiet aufhalten. Punkt 12
Uhr ertönte das Signal des Sprengmeisters Peter Pohl - zwei lange
Fanfarenstöße - und das höchste Bauwerk Eilenburgs fiel wie im
Bilderbuch beschrieben, in sich zusammen. Da sich südlich noch viele Ver-
und Entsorgungsleitungen befanden, musste der Turm in zwei Ebenen
gesprengt werden. Die erste Sprengung, in der die Hauptfallrichtung
vorgegeben wurde, ließ den Turm von 120 Meter auf ca. 100 Meter
zusammenrutschen. Die zweite Detonation brachte den fallenden Turm in die
Gegenrichtung, so das wenig Platz für den Aufprall gebraucht wurde.
Hunderte von Neugierigen und Schaulustigen fanden sich am Muldeufer und
auf der Muldenbrücke ein, um dem Ereignis beizuwohnen. Nachdem drei kurze
Fanfarenstöße die geglückte Sprengung für beendet erklärten, konnte
der Verkehr über die B 87 wieder rollen.
In den nächsten Tagen werden
die Überreste des Bauwerkes - rund 1500 Tonnen Stahlbeton, 245 Tonnen
Kieselgur, 27 Tonnen Schlackenwolle und 670 Tonnen Klinker - abgefahren
und in der Kurstadt Bad Düben recycelt. Die Industriebrache südlich der
B 87 bekommt durch die Sprengung des ECW- Schornstein eine neue
Entwicklungschance.
Fotos: DaKoMa |